Ein Herbstwochenende in Stockholm
Geschrieben von Sabine Hoier, am 19.10.2022.
Am 2. Oktoberwochenende stand nach Langem endlich mal wieder eine Städtereise bei uns auf dem Programm. Und so ging es, nach einem ganzen Jahr Pause, dieses Mal, für ein Herbstwochenende in die Hauptstadt Schwedens, ins schöne Stockholm.
Wie immer hatten wir uns schon vorab über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten informiert und so die zwei Tage genau geplant, damit wir die Zeit gut nutzen und so viel wie möglich sehen konnten.
Freitag
Am Freitagabend nach der Arbeit ging es dann auch schon los und wir machten uns mit der Schnellbahn auf zum Flughafen. Nach einem schnellen Abendessen, ging unser Flug OS315 um 17.40 Uhr von Wien nach Stockholm Arlanda, wo wir pünktlich um 19.50 Uhr landeten. Unsere Koffer waren ebenfalls kurz nach Betreten des Terminals schon da und so konnten wir direkt zum Terminal 5 hinübergehen, von wo aus der Flughafenbus losfährt. Die Tickets dafür hatten wir schon vorab online für Hin- und Rückfahrt gekauft (https://www.flygbussarna.se/en/arlanda). Der Bus fuhr pünktlich los und so waren wir schon nach 45 Minuten direkt im Zentrum von Stockholm am Cityterminal beim Bahnhof.
Tipp: Vom Flughafen fährt auch der Arlanda Express in knapp 20 Minuten direkt zum Bahnhof. Dieser kostet jedoch für die Hin- und Rückfahrt ca. €57. Der Flughafenbus braucht für die Strecke zwar ca. 40-45 Minuten, kostet dafür für Hin- und Rückfahrt jedoch nur €18, also nur einen Bruchteil, und Start- und Zielpunkt sind sogar genau gleich.
Vom Cityterminal waren es dann nur ca. 10 Minuten Gehzeit bis zu unserem Hotel Scandic Upplandsgatan (https://www.scandichotels.se/upplandsgatan).
Wir hatten uns für dieses Hotel entschieden, da die Hotelkette Scandic in den skandinavischen Ländern sehr bekannt ist, die Lage nahe beim Bahnhof aber auch beim Stadtzentrum, sehr gut ist, die Bewertungen ausgezeichnet waren und auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmte.
Und wir wurden nicht enttäuscht! Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und bemüht, das Hotel und die Zimmer sehr sauber und das Frühstück, für das wir gleich bei der Ankunft einen Zeit-Slot auswählen konnten, umfangreich und lecker.
Go Stockholm Pass
Wir hatten uns den Stockholm Pass schon vorab online gekauft (https://gocity.com/stockholm/de-us). Je nach Dauer des Aufenthalts ist dieser entweder für 1, 2, 3 oder 5 Tage verfügbar. Sehr viele der Top-Sehenswürdigkeiten, Museen und Schifffahrten sind beim Pass dabei und dadurch kostenfrei zu besuchen.
Samstag
Nach dem Frühstück im Hotel machten wir uns gleich auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, und so hatten wir an allen beiden Tagen trockenes, wenn auch bewölktes, Wetter. Auch die Temperatur war noch angenehm, bei rund 15 Grad.
Unser erster Weg führte uns vom Hotel aus in das Viertel Norrmalm und zum Konserthuset. Das blaue Stockholmer Konzerthaus im griechischen Stil ist nicht nur Zuhause der Königlichen Philharmoniker, sondern hier werden auch jedes Jahr vom König feierlich die Nobelpreise verliehen
Gleich in der Nähe des Konserthuset befindet sich das Kulturhuset, ein Kulturzentrum, welches das Stadsteater mit sechs Bühnen, Restaurants, Cafés und Bibliotheken beherbergt. Direkt davor, auf dem Sergels Platz, befindet sich der Sergels Torg, ein 38m hoher Obelisk aus 60.000 Glasprismen, der abends bunt angestrahlt wird.
Anschließend spazierten wir weiter in Richtung der Altstadt Gamla Stan, die sich auf einer kleinen Insel befindet. Am Norrström, der die Viertel Gamla Stan und Norrmalm trennt, angekommen, hatten wir schon einen ersten großartigen Blick auf die Altstadt. Zuerst machten wir aber noch einen kurzen Abstecher zur Kungliga Operan, der Königlichen Oper.
Bevor wir unsere Entdeckungstour durch die Altstadt Gamla Stan begannen, machten wir dann aber noch einen letzten kurzen Abstecher in das benachbarte Viertel Östermalm zum Strandvägen. Dieser 35m breite Prachtboulevard gilt heute als Nobeladresse. Früher war ein unbefahrbarer Feldweg mit verfallenen Häusern. Bis 1940 wurde hier am Kai das Feuerholz angeliefert. Heute reihen sich alte und moderne Boote und Schiffe aneinander.
Danach ging es wieder zurück, vorbei an der Königlichen Oper, Richtung Gamla Stan. Hier war unser erstes Ziel das Riksdagshuset, der Reichstag. 349 Abgeordnete arbeiten hier an der Politik des Landes. Über die Norrbro-Brücke ging es auf die kleine Insel, auf der sich der Reichstag und ein Park befinden.
Nach einem kurzen Besichtigungsstopp ging es über den zweiten Teil der Brücke weiter bis auf die Altstadt-Insel, wo sich gleich am Rand, mit großartigem Ausblick auf den Norrström, das Kungliga Slotten, das Königliche Schloss, befindet. Dieser, 1760 fertiggestellte, Palast ist die offizielle Residenz der schwedischen Königsfamilie. Im Barockstil erbaut, hat dieses Gebäude mehr als 600 Räume. Der Komplex beinhaltet die königlichen Apartments und drei Museen: das Tre Kronor Museum, die Schatzkammer und das Museum der Antiquitäten Gustav III.
Geplant war, dass wir gleich um 10.00 Uhr, wenn die königlichen Apartments öffnen, diese besichtigen. Leider wurde uns hier ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn die Eintrittsslots waren schon ausgebucht. So haben wir uns gleich für die nächste verfügbare Zeit, eine Stunde später, Tickets am Automaten gesichert.
Wenn man genau weiß, wann man die Tour machen möchte, kann man die Tickets auch schon vorab online kaufen (https://event.webbiljett.se/kungligaslotten/default.aspx?category=1).
Um uns die Zeit bis dahin zu vertreiben, beschlossen wir eine Runde durch die Altstadt Gamla Stan zu machen.
Unser erstes Ziel war der Stortorget, ein Platz mitten in der Altstadt, der von bunten Kaufmannshäusern gesäumt wird und, der auch jedes Jahr Schauplatz des Weihnachtsmarktes ist.
Direkt am Stortorget befindet sich auch das Nobelmuseet. In einem beeindruckenden Gebäude aus dem 18. Jahrhundert beherbergt das Nobelmuseum die faszinierenden Geschichten von Nobelpreisträgern.
Anschließend ging es weiter zur Tyska kyrka, der Deutschen Kirche, die der Deutschen St. Gertruds Gemeinde gehört, einer deutschsprachigen Gemeinde der Schwedischen Kirche. Mit der Hanse, die zwischen 1150 und 1650 die Ostseeregion kontrollierte, kamen nämlich viele deutsche Kaufleute, Handwerker und Künstler nach Stockholm.
Von der Deutschen Kirche spazierten wir durch die Altstadt Gamla Stan bis an deren westlichen Rand und über den Riddarholmskanalen zur Riddarholmskyrkan, die auf einer kleinen Insel liegt. Die Riddarholmskirche ist die letzte Ruhestätte fast aller schwedischen Monarchen.
Vom Ufer aus hatten wir auch eine großartige Aussicht auf das Stadshus, das Stockholmer Rathaus, für dessen Bau ganze 8 Millionen roter Backsteine nötig waren. In einer der schönen Zeremonienhallen, dem Blauen Saal, findet jährlich das große Nobelbankett mit 1300 Gästen statt.
Anschließend ging es für uns wieder zurück zum Königlichen Schloss und zu unserem Rundgang durch die königlichen Apartments. Auf dem äußeren Königlichen Schlosshof, wo sich auch der Eingang zu den Apartments befindet, findet täglich um 12.00 Uhr die Wachablöse mit Musik und einer Parade statt.
Bei dem Rundgang durch die Apartments konnten wir einen Blick in die antiken Räumlichkeiten, in prunkvolle Festsäle, die auch heute noch für königliche Galas und Bankette verwendet werden, in den Thronsaal mit dem original königlichen Thron und in die Gästezimmer, die auch heute noch von Staatsgästen genutzt werden, werfen.
Nach unserem Besuch im Schloss sahen wir uns noch die imposante Domkirche Storkyrkan an. Leider wurde sie gerade an der Außenfassade renoviert. Die Kirche wurde vor fast 750 Jahren Nikolaus, dem Schutzheiligen der Seefahrer und Händler gewidmet. Bis 1873 war die Storkyrkan die Krönungskirche der schwedischen Könige. Hier gaben sich auch König Carl XVI. und Königin Silvia das Jawort und auch ihre Tochter Kronprinzessin Victoria und ihr Mann Daniel.
Anschließend ging es für uns über den Norrström Richtung Schwedisches Nationalmuseum und nochmals zum Strandvägen. Von hier startete unsere Bootstour durch die Schären Richtung Vaxholm.
Eigentlich wollten wir eine Tour durch die Kanäle Stockholms machen, diese war aber leider schon voll. Da wir aber noch genug Zeit hatten, entschieden wir uns für die dreistündige und somit längere Tour. Auch diese Tour war bei unserem Go Stockholm Pass dabei (https://www.stromma.com/de-se/stockholm/sightseeing-stockholm/sightseeing-by-boat/archipelago-tour-with-guide/).
Zuerst ging es durch die Kanäle aus der Stadt heraus, vorbei am Nacka Strand mit zahlreichen Büros und Wohnungen, weiter unteranderem entlang der Inseln Fjäderholmarna, Lidingö und Tynningö, bis nach Vaxholm. Vaxholm ist sowohl eine Sommerstadt vieler Stockholmer als auch ein Schärengartenhafen. Direkt neben dem Hafen befindet sich eine Festung aus dem 19. Jahrhundert.
Von Vaxholm aus ging es über eine ähnliche Route wieder zurück Richtung Stockholm.
Etwas durchgefroren, weil wir fast die ganze Zeit an Deck verbracht haben, machten wir uns nach der Bootsfahrt auf den Weg ins Hotel, um uns etwas aufzuwärmen und eine kleine Pause einzulegen.
Später spazierten wir zum Hard Rock Cafe, das etwa 15 Gehminuten von unserem Hotel entfernt war, wo wir auch zu Abend aßen.
Danach besuchten wir nochmals kurz das Königliche Schloss, welches abends schön beleuchtet ist.
Und eine sehr große Überraschung gab es hier auch noch für mich: einen Heiratsantrag!
Sonntag
Nach dem Frühstück in unserem Hotel checkten wir gleich aus, konnten aber unsere Koffer zur Aufbewahrung noch dort lassen.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Vasa Museum. Da das Museum erst um 10.00 Uhr öffnete und wir noch Zeit hatten, beschlossen wir zu Fuß hinzugehen, anstatt die blaue Straßenbahn Spårväg S7 zu nehmen.
So kamen wir nach einem ca. 35-minütigem Spaziergang durch die Stadt im Stadtteil Djurgården, in dem sich eine Vielzahl an Museen befindet, kurz vor der Öffnung des Museums, an.
Der Eintritt ist auch im Go Stockholm Pass inkludiert.
Das Museum zeigt das älteste erhaltene Schiff der Welt, das aus dem 17. Jahrhundert stammt. Das Vasa-Schiff sank im Jahre 1628, wegen ernsthafter Fehlkalkulationen während des Baus, auf seiner Jungfernfahrt direkt von der Werft. Dort lag es, perfekt konserviert, über die Jahre am Meeresboden und wurde erst in den 1960er Jahren gehoben und seitdem restauriert.
Direkt nach dem Eingang zum Ausstellungsraum gibt es einen Kinosaal, in dem man sich einen Film über den Bau, das Sinken und die Rekonstruktion der Vasa ansehen kann. Es empfiehlt sich diesen Film als erstes anzusehen, bevor man das Schiff mit all seinen Einzelheiten und künstlerischen Details besichtigt.
Nach unserem Besuch im Vasa-Museum machten wir uns auf den Weg ins nur wenige Meter entfernte Vikingaliv, dem The Viking Museum oder Wikinger Museum, welches ebenfalls im Go Stockholm Pass inkludiert ist. Das Museum zeigt die Geschichte und Lebensweise der Wikinger auf eine multimediale Art und Weise, durch Ausstellungsstücke, Filme, Berührungs-Stationen und letzten Endes durch eine unglaublich toll gemachte Fahrt mit einem Fahrgeschäft durch Ragnfrieds Saga. Bei dieser etwa 10-minütigen Fahrt durch Ragnfrieds Geschichte erlebt man auf zahlreichen Stationen das Leben ihrer Familie.
Den restlichen Teil des Museums kann man sich entweder mit einer immer wieder stattfinden Führung oder selbständig ansehen.
Anschließend spazierten wir die Straße Djurgårdsvägen, auf der auch die Straßenbahn S7 entlangfährt, weiter stadtauswärts Richtung Skansen.
Skansen ist das weltweit erste ethnographische Freilichtmuseum. Es wurde im Jahre 1891 gegründet und sein primäres Ziel ist es zu zeigen, wie verschiedene Teile des ländlichen Schweden, vor der Entstehung einer industrialisierten Gesellschaft lebten. Während der Erkundung dieses riesigen Museums, schlendert man durch die Geschichte Schwedens und sieht unter anderem zahlreiche Häuser, Bauernhöfe, Handwerksbetriebe, eine Kirche und eine Schule. Einige davon sind auch noch vollständig eingerichtet und können von innen besichtigt werden.
Zusätzlich befindet sich auf dem Areal auch ein Zoo, der vor allem skandinavische Tiere, wie Luchse, Elche, Rentier oder Bären beherbergt.
Der Eintritt zum Skansen Freilichtmuseum ist leider nicht im Go Stockholm Pass inkludiert.
Nach unserem Besuch im Skansen stand am heutigen Tag auch noch ein vierter und letzter Museumsbesuch in diesem Museumsviertel auf dem Programm. Natürlich durfte in Schweden der Besuch im ABBA Museum nicht fehlen! Dieses befindet sich ebenfalls direkt an der Djurgårdsvägen, zwischen Wikinger Museum und Skansen.
ABBA – The Museum ist eine interaktive Ausstellung über die Popgruppe ABBA. Während des Besuchs erfährt man Interessantes über das Leben der vier Sänger, kann zahlreiche Originalkostüme bestaunen, erhält Einblicke in den Dreh des ABBA-Musical-Films Mamma Mia! und kann bei den unterschiedlichsten Mitmachstationen selbst singen, einen virtuellen Helikopterrundflug mit einer VR-Brille machen oder am Mischpult ABBA-Songs selbst mischen.
Trotz des stattlichen Eintrittspreises von rund 25€ pro Person, ist das Museum auf jeden Fall einen Besuch wert.
Nach unserem Besuch im ABBA Museum machten wir uns wieder zu Fuß zurück Richtung unseres Hotel. Unterwegs gönnten wir uns noch eine köstliche Zimtschnecke und machten noch einmal kurz Halt beim Königspalast.
Anschließend ging es dann auch schon zum Hotel zurück, um unsere Koffer abzuholen, und dann vom Cityterminal beim Bahnhof mit dem Flughafenbus zurück zum Flughafen zu fahren. Von dort ging unser Rückflug mit der OS316 zurück nach Wien.
Alles in allem hatten wir ein wunderschönes Wochenende in einer wirklich tollen Stadt. Wir können jedem eine Reise nach Stockholm nur empfehlen!
Unser Wochenende auf Sygic Travel
Ihr wollt auch nach Stockholm reisen? Als kleine Planungshilfe könnt ihr unseren Reiseverlauf hier ansehen:
https://go.sygic.com/travel/trip?id=613f131928c4a