Ein Adventwochenende in Prag

Ein Adventwochenende in Prag

Geschrieben von Sabine Hoier, am 28.12.2019.

Wir hatten gehört und gelesen, dass Prag in der Vorweihnachtszeit sehr schön sein und es dort auch einige tolle Christkindlmärkte geben soll. Da Sandro und ich beide schon mal in der Stadt waren und dabei einen ersten Eindruck bekommen haben, entschieden wir uns für ein kurzes Adventwochenende in der tschechischen Landeshauptstadt.


Freitag

Für uns ging es, wie schon üblich, gleich am Freitagabend nach der Arbeit von Wien aus los. Da wir nicht mit dem Auto fahren wollten und auch die Parkplatzsituation in Prag nicht gerade einfach ist, entschieden wir uns für eine Fahrt mit dem Flixbus. Dieser war für uns bei weitem auch die kostengünstigste Möglichkeit.
Es ging also vom VIB in Erdberg los und etwa 4,5 Stunden später erreichten wir auch schon unser Ziel Prag Florenc.
Wir hatten vorab das Botanique Hotel Prague, welches sich praktischerweise gleich gegenüber des Busterminals Florenc befindet, gebucht. So waren wir nach nur wenigen Schritten im Hotel, was sehr angenehm war.
Auch beim Check-In klappte alles problemlos und wir konnten sofort in unser Zimmer. Es war ein klassisches 4* Standard-Zimmer und mit allem Notwendigen ausgestattet.

Unser Zimmer im Botanique Hotel Prague
Unser Zimmer im Botanique Hotel Prague
Frühstücksbereich
Frühstücksbereich

Samstag

Am nächsten Morgen genossen wir erstmal ausgiebig das wirklich tolle Frühstücksbuffet im Hotel, das von allem etwas zu bieten hatte.
Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Wir spazierten die Straße Na Poříčí, vorbei am großen Einkaufszentrum Palladium, wo wir einen kurzen Halt für einen Abstecher hinein einmachten, entlang bis zum Platz der Republik. Dieser trennt die Altstadt von der Neustadt und ist heute eher für den sich dort befindenden Pulverturm bekannt. Der Prager Pulverturm ist ein gotischer Turm aus dem 17. Jahrhundert, der zur Lagerung von Schwarzpulver genutzt wurde. Aber auch die Krönungsprozessionen der Könige traten hier in die Stadt ein.
Ein weiteres bemerkenswertes Gebäude auf dem Platz ist das Hybernia Theater, welches sich unmittelbar neben dem Pulverturm befindet.

Hybernia Theater
Hybernia Theater
Pulverturm am Platz der Republik
Pulverturm am Platz der Republik
Pulverturm
Pulverturm

Wir spazierten dann durch das Tor des Turmes hindurch und auf der anderen Seite die Straße Celetná weiter entlang bis zum Altstädter Ring, dem „Herzen der Alten Stadt Prag“. Der weitläufige Platz war seit dem Mittelalter Standort wichtiger Ereignisse und Versammlungen. Heute wird er von prächtigen Bürgerhäusern und Palais umrahmt. Zwei sehr bekannte Gebäude sind die Kirche St. Niklas in der Altstadt, die Teynkirche und natürlich das Altstädter Rathaus mit der weltbekannten Astronomischen Uhr.

Altstädter Ring
Altstädter Ring
Teynkirche
Teynkirche
Christkindlmarkt am Altstädter Ring
Christkindlmarkt am Altstädter Ring
St. Niklas in der Altstadt
St. Niklas in der Altstadt

Wir besuchten zuerst die Barockkirche St. Niklas, deren Innenraum reich verziert und geschmückt ist und die Teynkirche.

Altarraum der...
Altarraum der…
...Teynkirche
…Teynkirche

Anschließend überquerten wir den Platz, auf dem sich im Advent ein Christkindlmarkt befindet, in Richtung Rathaus und sahen uns die Astronomische Uhr etwas genauer an. Diese zeigt nicht nur die Zeit in arabischen und römischen Zahlen an, sondern auch den Monat und den Planetenstand. Eine weitere Besonderheit ist der Apostelzug, der kurz vor jeder vollen Stunde beginnt. Dabei ziehen Christus und die zwölf Apostel als geschnitzte Figuren vorbei.

Altstädter Rathaus...
Altstädter Rathaus…
...mit der...
…mit der…
...Astronomischen Uhr
…Astronomischen Uhr

Für uns ging es dann vorbei am kleinen Ring und über die Karlsgasse weiter in Richtung Karlsbrücke. Hier zogen einst die Könige auf ihrem Krönungsweg vom Pulverturm hinauf zur Burg. Heute schieben sich Touristenmassen die enge und von Geschäften gesäumte Gasse entlang. Für unseren Geschmack waren hier fast schon zu viele, denn man wurde eigentlich nur noch durchgeschoben.
Kurz bevor man die Karlsbrücke erreicht, überquert man noch den Kreuzherren-Platz, einen prachtvollen kleinen Platz am Altstädter Brückenkopf. Hier befinden sich auch das Klementinum, das ehemalige Altstädter Jesuiten-Kollegium, die Salavatorkiche, die aber leider geschlossen war, und der Altstädter Brückenturm, einer der schönsten gotischen Türme Mitteleuropas.

Salvatorkirche von außen...
Salvatorkirche von außen…
...und innen
…und innen
Altstädter Brückenturm
Altstädter Brückenturm
Blick vom Kreuzherren-Platz Richtung Prager Burg
Blick vom Kreuzherren-Platz Richtung Prager Burg

Wir folgten schließlich den Touristenmassen und spazierten ebenfalls über die Karlsbrücke. Diese, aus dem 14. Jahrhundert stammende Brücke, ist eine der ältesten Steinbrücken Europas und verbindet die Prager Altstadt mit der Kleinseite, auf der sich die Prager Burg befindet. Mit ihren 516 Metern Länge, sind die gotische Steinkonstruktion und ihre Barockstatuen, wahrscheinlich die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt.

Karlsbrücke
Karlsbrücke
Aussicht von der Karlsbrücke auf die Prager Burg
Aussicht von der Karlsbrücke auf die Prager Burg
Blick von der Karlsbrücke auf die Moldau
Blick von der Karlsbrücke auf die Moldau
Kleinseitner Brückenturm
Kleinseitner Brückenturm

Wir folgten dann der Brückengasse bis zur Kirche St. Niklas auf der Kleinseite. Diese aus dem 18. Jahrhundert stammende Kirche ist vor allem für ihre beeindruckende barocke Architektur bekannt. Sie gilt heute als das wertvollste barocke Gebäude der Stadt. Da wir den Turm des Altstädter Rathauses nicht bestiegen hatten, entschieden wir uns für einen Aufstieg auf den Glockenturm der Kirche St. Niklas. Nachdem wir die unzähligen Stufen der Wendeltreppe erklommen hatten, eröffnete sich uns ein toller Ausblick auf die Stadt.

St. Niklas auf der Kleinseite
St. Niklas auf der Kleinseite
Aufstieg auf den Glockenturm
Aufstieg auf den Glockenturm
Blick Richtung Prager Burg
Blick Richtung Prager Burg
Aussicht auf die Karlsbrücke
Aussicht auf die Karlsbrücke

Da für diese Kirchen Eintritt zu bezahlen war, entschieden wir uns dann gegen einen Besuch und machten uns weiter auf den Weg hinauf in Richtung der Prager Burg.
Oben angekommen genossen wir den Ausblick auf die unter uns liegende Stadt. Die Burg selbst inklusive des Veitsdoms besuchten wir aber nicht, da wir dies für den nächste Tag geplant hatten.
Wir machten uns danach also wieder auf den Weg hinunter in Richtung der Wolga und überquerten diese auf der Jirásek-Brücke, auf deren anderer Seite sich gleich das Tanzende Haus befindet.

Aussicht von der Prager Burg auf die Stadt
Aussicht von der Prager Burg auf die Stadt
Blick von der Jirásek-Brücke auf die Karlsbrücke
Blick von der Jirásek-Brücke auf die Karlsbrücke

Dieses dekonstruktivistische Bauwerk sticht, unter den historischen Bauwerken Prags, eindeutig hervor. Das Haus wurde von Vlado Milunić, in Zusammenarbeit mit Frank Gehry, entworfen und repräsentiert ein Tanzpaar: Eine Tänzerin im gläsernen Faltenkleid schmiegt sich grazil an den Herrn mit Hut.

Tanzendes Haus
Tanzendes Haus
Neustädter Rathaus
Neustädter Rathaus

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Wenzelsplatz, passierten wir noch das Neustädter Rathaus. Der Wenzelsplatz mit seinen gewaltigen Ausmaßen von 750 x 60 Metern ist der Platz, der im Mittelalter als Pferdemarkt genutzt wurde, eher eine lang gestreckte breite Fläche, als ein Platz. Seit dem 14. Jahrhundert ist er das Zentrum der Neustadt und einer der berühmtesten Plätze Prags. Er hat viele wichtige Momente in der Geschichte der Tschechischen Republik erlebt: Die Erklärung der tschechischen Unabhängigkeit im Jahr 1918, der Protest des Studenten Jan Palach, der sich selbst in Brand setzte, die Demonstrationen gegen das kommunistische Regime und viele weitere Versammlungen, Proteste und Feiern.
Auch hier befindet sich im Advent ein kleiner Weihnachtsmarkt, dem wir kurz einen Besuch abgestattet haben. Wir waren jedoch sehr enttäuscht, da es außer Essens- und Getränkebuden nichts gab.

Wir spazierten vom Wenzelsplatz wieder zum Pulverturm und dann von dort wieder zurück zu unserem Hotel, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen.
Gegen Abend machten wir uns dann wieder auf den Weg und folgten der gleichen Strecke, wie am Morgen, nochmals hinein ins Zentrum der Altstadt zum Hard Rock Café für das Abendessen.

Im Anschluss daran besuchten wir noch den Christkindlmarkt am Altstädter Ring, der auch der größte der Stadt ist. Leider gab es hier jedoch auch fast ausschließlich Essens- und Getränkestände, weshalb wir nur eine kleine Runde zwischen all den vielen Menschen drehten, und uns dann wieder zurück auf den Weg zum Hotel machten.

Licht-Gitarre im Hard Rock Café
Licht-Gitarre im Hard Rock Café
Altstädter Ring mit dem Christkindlmarkt
Altstädter Ring mit dem Christkindlmarkt
Platz der Republik
Platz der Republik
Pulverturm
Pulverturm

Sonntag

Am nächsten Morgen genossen wir noch einmal das ausgezeichnete Frühstück im Hotel, bevor wir auch schon wieder auschecken mussten. Unser Gepäck konnten wir jedoch an der Rezeption deponieren, da wir erst am Abend mit dem Bus wieder zurück nach Wien fuhren.

Wir spazierten vom Hotel aus zum nicht allzu weit entfernten jüdischen Viertel. Hier besuchten wir zuerst die aus dem 19. Jahrhundert stammende und innen reich verzierte Spanische Synagoge, die aber zur Zeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Vor dem Neubau dieser Synagoge, befand sich hier die älteste Synagoge der Stadt.

Nur wenige Meter von dieser entfernt, befindet sich die Altneu-Synagoge. Diese ist die älteste noch für Gottesdienste genutzte Synagoge Europas und wird im Gegensatz zu anderen jüdischen Synagogen nicht als Museum, sondern nur für Gottesdienste genutzt.
Nur wenige Meter entfernt befinden sich auch gleich die Jüdische Zeremonienhalle und der Jüdische Friedhof.
Leider konnte man die Synagogen nicht einzeln besichtigen, sondern musste eines von drei unterschiedlichen Kombi-Tickets erwerben. Da aber auch hier sehr viele Touristen unterwegs waren, entschieden wir uns nur für eine Besichtigung von außen.

Spanische Synagoge
Spanische Synagoge
Altneu-Synagoge
Altneu-Synagoge
Jüdische Zeremonienhalle neben dem Friedhof
Jüdische Zeremonienhalle neben dem Friedhof

Anschließend setzen wir unseren Weg weiter in Richtung der Prager Burg fort und passierten dafür die Mánes-Brücke, eine Nachbarbrücke der Karlsbrücke. So hatten wir nochmals einen schönen Ausblick auf diese.

Blick auf die Karlsbrücke...
Blick auf die Karlsbrücke…
...von der Mánes-Brücke
…von der Mánes-Brücke

Wir folgten dann der Straße Pod Bruskou und der „Treppe zur alten Burg“ weiter hinauf. Die Treppe besteht aus 121 Stufen, von welchen aus man den angeblich schönsten Ausblick auf die Stadt Prag hat.

Blick von der "Treppe zur alten Burg" auf die Stadt
Blick von der „Treppe zur alten Burg“ auf die Stadt
Alter Königspalast
Alter Königspalast

Hier gab es schon eine Schlange an Touristen, denn man musste vor dem Betreten des Burggeländes durch eine Sicherheitskontrolle.
Oben angekommen spazierten wir über den kleinen Christkindlmarkt der Burg, der uns eigentlich am besten gefiel, aber auch nicht ganz überzeugen konnte, bis zum Veitsdom.
Da die Kirche an Sonntagen erst um 12 Uhr öffnet, war hier schon eine sehr lange Schlange an wartenden Touristen quer über den Platz. Wir kauften uns erstmals ein Ticket am Schalter gegenüber dem Eingang und warteten dann, da es kurz vor 12 Uhr war, ein wenig ab.
Beim Ticketkauf kann man zwischen drei verschiedenen Varianten (A, B oder C) wählen (https://www.hrad.cz/de/prager-burg-fur-besucher/eintrittskarten). Die unterschiedlichen Tickets beinhalten unterschiedlich viele Eintrittsleistungen. Wir entschieden uns für Ticketvariante B, welche den Eintritt zum Alten Königspalast, in die St. Georgsbasilika, zum Goldenes Gässchen und in den St. Veitsdom inkludiert hatte.
Wir besichtigten als erstes den berühmten Veitsdom. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende, dreischiffige, gotische Kathedrale diente als Krönungskirche der böhmischen Könige und beherbergt heute auch die tschechischen Kronjuwelen.

Veitsdom
Veitsdom
Altarraum
Altarraum
Abbildung der Stadt Prag auf einem Holzrelief
Abbildung der Stadt Prag auf einem Holzrelief
Blick vom Eingang in den Kircheninnenraum
Blick vom Eingang in den Kircheninnenraum
Fensterrosette über dem Eingangsbereich
Fensterrosette über dem Eingangsbereich
Grab des Johann Nepomuk
Grab des Johann Nepomuk

Anschließend besuchten wir die kleine St. Georgs Basilika, die die zweitälteste Kirche Prags ist. Sie wurde im Jahr 920 gegründet und gehört zu den besterhaltenen romanischen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Nach unserem Besuch spazierten wir zum Goldenen Gässchen, welches sich gleich hinter der St. Georgs Basilika befindet.
Diese wirklich sehr kleine Straße aus dem 16. Jahrhundert ist mit charmanten kleinen, bunt gestrichenen Häusern gesäumt. Laut königlichem Dekret wohnten hier zunächst die Burgwächter, später durften sich auch Goldschmiede niederlassen. Auch eine Reihe wichtiger Personen wohnten später in dieser Gasse, darunter Franz Kafka und Jaroslav Seifert, ein tschechischer Schriftsteller und Nobelpreisträger.

St. Georgs Basilika
St. Georgs Basilika
Kleine, bunte Häuschen...
Kleine, bunte Häuschen…
...in der Goldenen Gasse
…in der Goldenen Gasse
Erster Burghof
Erster Burghof

Wir setzten unseren Weg anschließend durch die unterschiedlichen Burghöfe und vorbei am Alten Königspalast, den wir aber nicht von Innen besichtigten, weiter fort und verließen den Burgkomplex dann durch den Ersten Burghof hinaus auf den Hradschiner Platz.

Wir nahmen anschließend den gleichen Weg wie am Tag zuvor hinauf zur Burg, nun in die andere Richtung hinunter und spazierten vorbei am Altstädter Rathaus und über den Altstädter Ring, bis zum Pulverturm. Von hier ging es dann zurück zu unserem Hotel wo wir uns noch ein verfrühtes Abendessen bestellten, bevor es dann auch schon zum Busterminal und in weiterer Folge zurück nach Wien ging.

Wir hatten ein wirklich sehr schönes Wochenende in Prag. Von den Christkindlmärkten waren wir jedoch sehr enttäuscht und können keinem empfehlen an einem Adventwochenende nach Prag zu fahren, denn die Stadt ist dann wirklich sehr von Touristen überlaufen. Christkindlmärkte gibt es in anderen Städten weitaus schönere.

Unser Wochenende auf Sygic Travel

Ihr wollt auch nach Prag reisen? Als kleine Planungshilfe könnt ihr unseren Reiseverlauf hier ansehen:
https://go.sygic.com/travel/trip?id=5de4209a50933

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