Wanderung vom Passo Tre Croci zum Lago di Sorapis
Geschrieben von Sabine Hoier, am 12.09.2019.
Der milchig-türkisgrüne Lago di Sorapis, der aufgrund seiner einzigartigen Farbe, in den letzten Jahren immer bekannter wurde, ist eines der beliebtesten Wanderziele der Region Drei Zinnen. Genau genommen liegt der See jedoch gar nicht mehr in Südtirol, sondern in der Provinz Belluno in der Region Veneto.
Anfahrt
Wir fuhren von Osttirol aus über die Italienische Grenze ins Hochpustertal bis nach Toblach. Dort bogen wir nach Süden auf die SS51 ab, welcher wir bis nach Schluderbach folgten. Hier bogen wir nach links auf die SS48 und fuhren weiter bis nach Misurina und zum Misurina See. Von hier an ging es weiter Richtung Cortina d’Ampezzo und Passo Tre Croci, welcher nur etwa 8 Kilometer von Cortina entfernt liegt.
Parken
Direkt am Bergpass Tre Croci gibt es leider keinen eigenen Parkplatz. Es steht nur wenige Parklätze zur Verfügung und sobald diese besetzt sind, kann man nur noch entlang der Straße parken. Besonders im Hochsommer, wenn der Andrang sehr groß ist, empfiehlt es sich daher recht früh mit der Wanderung zu starten.
Aufstieg
Gestartet wird direkt auf dem Passo Tre Croci auf 1.809 Höhenmetern. Man geht vorbei an einer kleinen Kapelle und folgt dem Weg Nummer 213. Anfangs führt der Weg mit nur sehr geringer Steigung über eine Forst- und anschließend über eine alte Militärstraße durch einen lichten Wald.
Nach einiger Zeit müssen dann zwei Schuttrießen überquert werden und der Weg beginnt leicht anzusteigen. Etwa nach dem zweiten Kilometer erreicht man einen Wiesensattel, von dem aus man das erste Mal den atemberaubenden Ausblick auf die umliegenden schroffen Dolomitengipfel, wie den Monte Cristallo, genießen kann.
Nach der Abzweigung, die sich direkt auf dem Sattel befindet, folgt man dem linken Weg mit der Nummer 216 den Hang entlang in Richtung Lago di Sorapis.
Von hier an gewinnt man dann schnell an Höhe und stiegt entlang der Cime di Marcoira (2.422 m) in einer steiler werdenden Rinne hinauf zur Forcella Marcoira auf 2.307 Meter Seehöhe. Da in der Scharte sehr viel loses Gestein und Schotter liegen, ist dieser Teil eigentlich der schwierigste der Tour. Hat man sich einmal über das steile und steinige Gelände nach oben gekämpft, eröffnet sich einem ein wunderbarer Rundumblick.
Von der Forcella Marcoira zieht sich der Weg Nummer 216 anschließend in Kehren ein Stück hinunter in das Kar Ciadin del Làudo und geht dann in Richtung des schroffen Felsvorsprungs, der vom Gipfel der Cima del Làudo Orientale überragt wird. Hier ist der Weg ein wenig ausgesetzt, aber durch Drahtseile gesichert. So gelangt man ganz leicht über die Schulter der Cima del Làudo und hat dabei auch noch einen atemberaubenden Ausblick in Richtung der Drei Zinnen und des davor liegenden Misurina Sees.
Hat man die Schulter der Cima del Làudo überwunden, geht es den Osthang in Serpentinenkurven durch Latschenfelder ein Stück abwärts in Richtung Lago di Sorapis und Rifugio Vandelli. An einer Kreuzung trifft man dann auf den Weg Nummer 215, den einfacheren Normalweg, der ebenfalls vom Passo Tre Croci zum Lago di Sorapis führt. Auf diesen biegt man nach rechts ab und folgt ihm leicht ansteigend bis zum Rifugio Vandelli auf 1.928 Metern Seehöhe. Wir erreichten die Hütte schließlich nach ca. 2 Stunden und 40 Minuten.
Lago di Sorapis
Vom Rifugio Vandelli sind es dann nur noch wenige Schritte bis zum türkisblauen Lago di Sorapis, der mit seiner einzigartigen Farbe und tollen Lage inmitten der Dolomiten einen überwältigenden Anblick bietet. Wenn man möchte, kann man den See umrunden, oder es sich an seinem Ufer gemütlich machen und den Blick auf die Punta Sorapis (3.205 m), die Tre Sorelle (3.005 m) und den Dito di Dio (2.603 m) genießen.
Abstieg
Nach einer gemütlichen Pause inklusive Stärkung im Rifugio Vandelli machten wir uns dann auf dem Normalweg (Nr. 215) wieder auf den Rückweg Richtung Passo Tre Croci. Bei diesem Weg muss man nicht über die Forcella Marcoira, sondern geht um die steilen Hänge der Cima del Làudo und der Cime di Marcoira herum, weshalb man auf diesem Weg auch viel weniger Höhenmeter macht. Doch auch dieser Steig hat teilweise exponierte Passagen, neben denen es einige hundert Metern in die Tiefe geht, weshalb diese auch mit Drahtseilen gesichert sind. Man sollte also auf jeden Fall trittsicher sein.
Das letzte Stück des Wegen legt man dann wieder auf einer Forststraße zurück. Man folgt dieser durch den Wald und schließlich über eine Wiese bis man wieder die SS48 und den Passo Tre Croci erreicht. Nach wenigen Metern bergauf, ist man auch schon wieder auf der Passhöhe und beim Auto.
Dauer und Höhenmeter
Wir brauchten für den Abstieg etwa 1 Stunde und 45 Minuten. Somit sollte man für die gesamte Wanderung eine Gehzeit von ca. 4-5 Stunden einplanen. Hinzu kommt dann natürlich noch die Zeit, die man am See und vielleicht in der Hütte verbringt.
Wählt man die Route, so wie wir, und macht eine Rundwanderung, kommt man etwa auf 13,5 Kilometer und 750 Höhenmeter. Dementsprechend leichter ist die Wanderung, wenn man sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg den Normalweg wählt, denn dann müssen nur etwa 300 Höhenmeter überwunden werden und auch die Gehstrecke ist ein wenig kürzer.
Da der Weg an einigen Stellen auch ziemlich ausgesetzt ist, würden wir es nicht empfehlen, mit kleineren Kindern zum Lago di Sorapis zu wandern.